Bialovieza Nationalpark und Belarus 2019

Im Jahr 2019 war mal wieder der Osten Europas Ziel unserer Radreise. Wir erkundeten den Bialovieza Nationalpark sowohl auf polnischer wie auch weißrussischer Seite. Anschließend schlugen wir uns bis in die Großstadt Pinsk durch. Geprägt war diese Radreise vom Versuch, verkehrsreiche Straßen weitgehend zu vermeiden und dem Autoverkehr zu entfliehen.

Letzteres gelang uns nicht immer. Auch in Ostpolen und Belarus grassiert der Autowahn, was das Radfahren auf größeren Landstraßen häufig ungemütlich macht. Ein wenig enttäuschend empfanden wir dieses Mal Belarus, wo der Autoverkehr im Vergleich zu unserem Besuch im Jahre 2015 zugenommen haben schien. Hier haben Radreisende oft nur die Wahl zwischen verkehrsreichen Hauptstraßen und erbärmlichen Nebenstraßen, was die Etrappenplanung sehr einschränkt.

Gesamtkilometer: 749,63

Die Anreise erfolgte hier mit der Bahn in zwei Tagen: Von Lübeck nach Szczecin (Stettin), Übernachtung, dann von Szczecin nach Białystok.

Białystok (12,27 km)

Białystok ist Ausgangs- und Endpunkt der Radreise. Die Stadt ist mit knapp 300.000 Einwohnern die einzige Großstadt der nordostpolnischen Woiwodschaft Podlachien. Zu sehen gibt es nicht allzu viel, das Zentrum wirkt aufgeräumt, unaufgeregt und einladend. Damit ist eine wichtige Eigenschaft der Stadt angesprochen: man kann dort prima entspannen und sich auf die kommenden Fahrrad-Etappen einstimmen.

Fahrradabteil der polnischen Bahn

Białystok

Białystok

Etappe 1: Białystok – Hajnówka (75,85 km)

Białystok nach Süden zu verlassen, gestaltet sich recht einfach. Im Grunde muss man im Zentrum nur die richtige Ausfallstraße finden und dann nur noch geradeaus fahren. Anfangs sind wir noch auf guten Radwegen unterwegs, die aber irgendwann verschwinden. Südlich von Stanislawowo verschwindet schließlich auch die Hälfte der Asphaltdecke, so dass wir auf losem Geröll radeln müssen, wenn Autos kommen. Und das geschieht leider recht oft, zudem ist rücksichtsvolles Autofahren auch in Polen nicht weit verbreitet.

Halb befestigt, halb unbefestigt

Immerhin auf besseren Straßen geht es weiter über Ploski, Zubowo, Łoknica und Czyże nach Hajnówka. Unterwegs wechseln sich weite Agrarflächen mit kleineren Wälder ab. In den meisten Ortschaften dominiert die typische Holzbauweise. Hajnówka gilt als „Tor zur Puszcza Białowieska“ und ist ein wichtiges Zentrum der weißrussischen Minderheit.

Unterwegs…

Ein erstes Mal auf dem Greenvelo

 

Etappe 2: Hajnówka – Białowieża (31,56 km)

Es gibt zwei Möglichkeiten, um von Hajnówka nach Białowieża zu kommen. Die erste wäre die Woiwodschaftsstraße 689, die mit ihrem starken Autoverkehr ausscheidet. Die zweite ist die Route des Greenvelo, die zur einen Hälfte aus Waldwegen ohne Autoverkehr, zur anderen Hälfte aus ruhigen Nebenstraßen besteht. Auf dieser abwechslungsreichen und sehenswerten Route sorgten als einzige Bedrohung unseres Naturgenusses die unzähligen Bremsen, die wur uns mit Ballistol Stichfrei vom Leibe halten konnten. Der Greenvelo ist Polens längster Fernradweg und verläuft vom Südosten bis in den Nordosten des Landes.

Auf dem Greenvelo nach Bialovieza

Białowieża (80,61 km)

Das Wetter meint dieses Mal weniger gut mit uns. Immer wieder regnet es, der Himmel zeigt sich wolkenverhangen. Wir unternehmen einige Touren durch den Nationalpark. Im polnischen Teil des Bialovieza-Nationalparks dienen die meisten der Waldwege auch als reguläre Verkehrswege. Zwar hält sich der Autoverkehr in engen Grenzen, trotzdem erwartet man in einem der letzten Urwälder Europas nicht unbedingt lärmige Blechkisten. Schade.

 

Etappe 3: Białowieża – Grenze Kamianiuki  (28,49 km, 14,08 km)

Vom Hotel sind es nur eine Handvoll Kilometer bis an die Grenze zu Weißrussland. Nachdem wir 2015 eher gute Erfahrungen mit dem Grenzübertritt gemacht hatten, ist es heute anders.

Die Ausreise aus Polen und der EU verläuft problemlos. Doch auf belarussischer Seite gibt es Probleme. Wir haben polnisches Bier in den Packsäcken. Das ist kein Problem, denn es entspricht den erlaubten Mengen. Der Grenzsoldat spricht nur Russisch und möchte unsere Packsäcke durchsuchen. Dabei stößt er auf das polnische Bier, das wir seiner Meinung nach nicht einführen dürfen. Eine Diskussion ist schon aufgrund der Sprachbarriere aussichstslos, also geben wir uns geschlagen. Doch In-den-Müll-Werfen ist nicht, wir sollen die Flaschen zurück nach Polen bringen. Das aber bedeutet für mich, aus Belarus auszureisen, in die EU einzureisen, das Bier in einem sakrilegischen Akt zu entsorgen, aus der EU auszureisen und in Belarus wieder einzureisen. Schließlich musste der weißrussische Grenzer noch den Einreisestempel anullieren, da unsere hundsteuren Visa nur zur einmaligen Einreise berechtigen. Ein Gnadenakt.

Wie zur Entschädigung für dieses Ereignis, verzogen sich die Wolken immer mehr. Wir erreichen Kamianiuki bei Sonnenschein, beziehen unser Hotel, wechseln Geld und versorgen uns im Magazin. Seit unserem letzten Besuch vor vier Jahren hat sich im Ort nichts verändert. Wir bleiben noch zwei Tage hier und genießen den Nationalpark.

 

 

Etappe 4: Kamianiuki – Pruschany (Пружаны) (76,59 km)

Knapp 20 Kilometer müssen wir noch durch den Nationalpark radeln, bevor wir ihn bei Belyi Lesok verlassen. Während der Verkehr auf der P81 anfangs noch sehr erträglich ist, nimmt er im Laufe der Zeit immer mehr zu. Zum Glück ist die Straße relativ gut ausgebaut, trotzdem gibt es das ein oder andere gefährliche Überholmanöver seitens überforderter Autofahrer.

In Pruschany (19.300 Einwohner) haben wir unsere liebe Mühe, das Hotel Muhavets zu finden. Dass es zentral liegt, war aus dem Online-Lageplan des Buchungsportals nicht ersichtlich. Hier beziehen wir das beste Zimmer unserer ganzen Reise: es ist eine großzüge Suite mit Schlaf-, Bade-, Wohnzimmer und Gästetoilette. Überhaupt ist Pruschany eine symphatische Kleinstadt mit einigen interessanten Sehenswürdigkeiten.

Manuelle Navigation

Lenin in Pruschany

 

Etappe 5: Pruschany (Пружаны) – Drahitschyn (Драгічын) (84,00 km)

Heute muss es reibungslos gehen. Nur bis um 17 Uhr ist die Rezeption unserer Unterkunft in Drahitschyn besetzt, und jede Komplikation wird durch die Sprachbarriere erheblich kompliziert. Bei schönstem Sommerwetter radeln wir los. Knapp 20 Kilometer rollen wir über die gut ausgebaute P101, biegen dann nach Malech auf eine Nebenstraße ab und landen auf einer unbefestigten Schotterpiste.

P101

Malech

Ein paar Kilometer weiter dann die nächste unbefestigte Piste. Es soll Menschen geben, die gerne mit dem Rad über üble Schotterwege fahren. Die es genießen, kaum voranzukommen und sich jeden Kilometer hart zu erkämpfen. Wir nicht, denn dieser Untergrund bremst nicht nur stark, sondern belastet Mensch und Material. Weiter geht es durch agrarisch geprägte Landschaften und kleine, urige Dörfer. Die nächste Prüfung indes lässt nicht lange auf sich warten. Schneller, als wir gucken können, verwandelt sich unsere halbwegs passable Straße in einen schmalen Sandweg.

Sandpiste

Beim Auftauchen der nächsten Siedlung hoffen wir auf bessere Straßen. Immerhin verwandelt sich der Sand wieder in den üblichen Rüttelschüttel-Schotter, bleibt uns aber noch ein paar Kilometer bis zur P84 erhalten. Hier freuen wir uns das erste Mal, endlich eine größere Landstraße erreicht zu haben. Autoverkehr hin oder her.

Endlich, die rettende P84!

Weißrussische Gastfreundschaft:

Abgekämpft erreichen wir noch vor 17 Uhr unsere Unterkunft in Drahitschyn, finden sie sogar problemlos. Doch es ist Sonntag, die Rezeption hat schon lange geschlossen. Auf dem Gelände findet eine Feier statt, wir sitzen resigniert vor dem geschlossenen Eingang. Es dauert nicht lange, bis einige der Partygäste zu uns finden. Man unterhält sich mit Händen und Füßen, schnell ist unser Problem bekannt. Sie telefonieren hilfsbereit mit dem Verantwortlichen, der sich daraufhin auf den Weg zu uns macht. Um uns die Wartezeit zu verkürzen, holen sie Vodka und Wurst herbei. Widerstand zwecklos, die Flasche wird zu Viert restlos geleert. Auf fast leeren Magen und nach einer anstrengenden Tour. Heute Abend lieben wir Belarus!

 

Etappe 6: Drahitschyn (Драгічын) – Pinsk (Пінск) (93,30 km)

Über Pinsk haben wir viel gelesen, und meist nur Gutes. Ein idyllsiches Städtchen, an der Pina gelegen und mit einer sehenswerten Altstadt gesegnet, sollte es sein. Heute machen wir uns auf den Weg dahin!

Leicht verkatert (Vodka amVorabend) verlassen wir Drahitschyn auf einer schnurgeraden Straße. Dass die Landschaft öde und deprimierend wirkt, mag zum Teil auch mit den Nachwirkungen des gestrigen Abends zusammenhängen, zum anderen Teil durchaus damit, dass sie tatsächlich recht eintönig ist. Immerhin, die Straße noch gut und die Topografie sehr flach.

Hinter Drahitschyn

 

Doch schnell wartet Belarus mit einer Überraschung auf. Der Asphalt Straßenbelags verschwindet und macht rosettenförmigen Pflastersteinen Platz, die in ihrer unregelmäßigen Grobheit wieder eine bilderbuchhafte Rüttelpiste bilden. In Ogdemer ist endlich Schluss mit Rütteln, wir biegen auf die M10 ab. Nun verfügen in Belarus die meisten der verkehrsreichen Fernstraßen über einen Mehrzweck-Seitenstreifen, auf dem sich halbwegsd sicher Radfahren lässt. Die M10 leider nicht. Und so bangen wir am Rande des tosenden Autoverkehrs gelegentlich um Leben und Gesundheit.

Wir verlassen die ungemütliche Straße erst an der Abzweigung nach Iwanawa und hoffen, dort auf ruhigere Nebenstrecken ausweichen zu können. In der Kleinstadt wechseln wir auf die P144 und radeln in Richtung Ukraine, die Grenze ist nur 25 Kilometer entfernt. In Rudsk biegen wir ab und versuchen, unsdurch kleine Landdörfchen nach Pinsk durchzuschlagen. Das klappt aber nicht, weil eine der eingezeichneten Verbindungsstraßen an einer Fabrik endet. Für uns bedeutet das einen nervenzehrenden Umweg, und zwar über eine weitere Schotterpiste wieder auf die lebensgefährliche M10.

Diese verlassen wir in Ahova und radeln über Käffer wie Brodnitsa und Yukhnovichi nach Duboe. Selbstredend wieder auf üblen Rüttelstraßen der besonders fortgeschrittenen Sorte.

Straße von Ahova nach Duboe

Ab Duboe verwöhnt endlich wieder glatter Asphaltbelag. Und oh Wunder, je näher wir Pinsk kommen, desto dichter wird auch der Verkehr. Irgendwann steht ein Ortsschild am Straßenrand, dann folgen ausgedehnte Wohnblocksiedlungen. Wir radeln und radeln, die Vorstädte wollen kein Ende nehmen. Irgendwann erreichen wir das Stadtzentrum und arbeiten uns zu unserem Hotel vor. Pinsk ist groß, viel größer, als wir erwartet hatten. In unserer Vorstellung war Pinsk ein gemütliches Landstädtchen, in Wirklichkeit handelt es sich um eine Großstadt mit knapp 138.000 Einwohnern.

Pinsk

Wir bleiben zweienhalb Tage und können der Stadt nicht viel Schönes abgewinnen. Es gibt eine nette (mehr aber auch nich) barocke Altstadt, viele verkehrsreiche Straßen und eine mehr als öde Promenade am Fluß Pina. Muss man nicht gesehen haben.

Lenin in Pinsk

Altstadt

Straße in der Innenstadt

Von Pinsk aus wollen wir mit dem Zug nach Brest reisen. Der Kauf des Tickets stellt sich ohne Sprachkenntnisse als Herausforderung höheren Ranges dar. Zum Glück hilft uns dabei ein junger Mann, der Englisch spricht und übersetzen kann.

Brest (Брэст) (2,36 km)

Wir machen es uns zwei Tage lang in Brest gemütlich. Die aufgeräumt wirkende Stadt lädt mit ihrer langen Fußgängerzone zum ausbiebigen Bummeln und Verweilen ein. Dabei staunen wir wieder, mit welcher Mühe man die Innenstadt mit bunten Blumenbeeten geschmückt hat.

 

Etappe 7: Brest (Брэст) – Kamianiuki (Kaмянюki) (65,84 km)

Brest nach Norden zu verlassen, ist alles andere, als einfach. Man baut gerade ein riesiges, völlig überdimensioniertes und potthässliches Brückensystem, das gigantische Automengen von den Fernstraßen bis mitten hinein nach Brest schleusen kann. Verkehrspolitik von vorgestern, Stadtplanung aus dem Gruselkabinett. Für uns bedeutet das, dass die reguläre Ausfallstraße zum einen kaum ausgeschildert und zum anderen nur schwer zu erreichen ist. Irgendwann, nach einigen Irrwegen, haben wir es schließlich geschafft. Wir werden sogar mit einem komfortablen Radweg verwöhnt.

Radweg am Ortsausgang von Brest

Es folgt ein gefährlicher Kreisverkehr, der mehrere Fernstraßen miteinander verbindet. Dort wechseln wir auf die P83, die anfangs unangenehm verkehrsreich ist. Aber auch hier dürfen wir einen Radweg nutzen, der auf der linken (!) Fahrspur aufgepinselt ist. Wir radeln also legal auf der Gegenspur.

Linksseitiger Radweg an der P83

Felder, Äcker, Flachland, nichtssagende Dörfer, dazwischen das Asphaltband der P83 und viel zu viele Autos. Die Fahrt nach Kamianiuki ist alles andere, als interessant. Wir könnten auch in Niedersachsen sein, wären da nicht die kryptischen Ortsschilder und Wegweiser mit ihrem kyrillischen Zeichensalat.

Auf der P83

„Belaweschtskaja Puschtscha“

Hinter Dzmittravicy weicht die gähnende Langeweile einem immer dichter werdenden Wald. Hier beginnt endlich wieder der Bialovieza-Nationalpark, die P83 endet einige Kilometer weiter am Parkeingang in Kamianiuki. Hier wollen wir noch zwei Tage bleiben, bevor es zurück nach Polen geht.

 

Kamianiuki (Kaмянюki) (11,74 km)

Noch ein bisschen Naturgenuss….

Lyatskie

 

Etappe 8: Kamianiuki (Kaмянюki)Białowieża (37,35 km)

Und wer hat wieder Dienst am Grenzübergang? Der selbe Grenzsoldat, der uns bei der Einreise getriezt hat. Wir werden sein überhebliches Amtsgesicht so schnell nicht vergessen. Er scheint uns auch zu erkennen, und es huscht sogar der flüchtige Hauch der Andeutung eines Lächelns durch seine ansonsten militärisch strenge Mimik. Er will trotzdem noch einmal kurz in unser Gepäck gucken, hat aber nichts zu beanstanden.

Zurück in Polen

Wegweiser zum Grenzübergang

 

Białowieża (32,35 km)

Noch zwei Tage Naturgenuss, diesmal auf polnischer Seite. Aber leider in abgespeckter Form, denn Clauia ist krank und muss das Bett hüten.

 

Etappe 9: BiałowieżaSiemianówka (55,17 km)

Bei Regen radeln wir durch den Nationalpark bis Narewka. Ob dort geht es über ruhige Landstraßen bis nach Siemianówka. Das kleine Landstädtchen liegt am gleichnamigen See, dem Jezioro Siemianowskie. Über den Stausee führt ein Eisenbahndamm hinüber ans Ostufer und weiter ins nahe Belarus (Güterverkehr). Hinter dem riesigen Verladebahnhof biegen wir nach links auf einen breiten Schotterweg ab. Die Mühe lohnt sich, denn unsere Unterkunft Ciche Podlasie liegt einsam und abgeschieden auf einer riesigen Wiese mitten im Wald.

Es regnet…

Noch im Nationalpark

Siemianówka

Weg zur Unterkunft Ciche Podlasie

Rad-Wegweiser in Siemianówka

 

Etappe 10: Siemianówka – Białystok (76,11 km)

Die letzte Etappe ist eine reine Arbeitsetappe. Das heißt, die Route folgt Notwendigkeiten, nicht aber Sehenswürdigkeiten. Bei gutem Wetter radeln wir los und biegen hinter Tarnopol auf die Woiwodschaftsstraße 686 ab. Auch in Polen hat der Autoverkehr stark zugenommen, so dass dreistellige „Landesstraßen“ nur in wenigen Fällen gut zu beradeln sind. Der Verkehr auf der 686 hält sich anfangs in Grenzen, nimmt dann aber leicht zu. Zum Glück beginnt nach einigen Kilometern ein gut ausgebauter Radweg, auf dem sich entspannt radeln lässt.

Bahndamm am Jezioro Siemianowka

Guter Radweg an der „686“

Michałowo

Im Gegensatz dazu, sorgen die unheilvollen Wolkentürme einige Kilomter vor uns eher für Anspannung. In Michałowowo wir eine kleine Pause machen, ist von der Sonne schon nichts mehr zu sehen. Weiter radeln wir über Krynica, Mościska, Topolany und Folwarki Tylwickie nach  Zabłudów – und das alles im mehr oder weniger strömenden Regen. Zabłudów ist stark vom Verkehr der  Fernstraße 19 in Mitleidenschaft gezogen, die hier mitten durch die Kleinstadt führt. Lebensqualität ist was anderes.

Weiter geht es für uns über Kowalowce und Novosady auf die Zubringerstraße nach Białystok.  Was in der Theorie (Landkarte) so einfach scheint, erweist sich in der Realität als hartes Stück Arbeit und Leiden. Eingeleitet wird die Marter gleich hinter Zabłudów, wo aus der Asphaltstraße eine üble Schotter- und Sandpiste wird. Immerhin verzieht sich der Regen und die Sonne kommt heraus. Auf dem nassen Untergrund schleichen wir im Schritttempo voran – und werden so zum gefundenen Fressen für unzählige Pferdebremsen. Die Untiere umlagern uns in Schwärmen, und nicht einmal das Ballistol-Stichfrei kann ihren Blutrausch aufhalten. Unter sengender Sonne müssen wir wieder in die Regenklamotten steigen.

In Zabłudów

Sandpiste

Kopfsteinpiste

Irgedwann erreichen wir die Straße nach Białystok. Genau die, die zur einen Hälfte befestigt und zur anderen unbefestigt ist. Es herrscht wohl Feierabendverkehr, und weil Autofahrer ihre Blechkisten nicht gerne durch Schotter steuern wollen, gefährden sie lieber die Leben zweier unliebsamer Radfahrer. Große Erleichterung macht sich breit, sobald der Radweg beginnt. Er geleitet uns sicher  zurück nach Białystok.

Außer Lebensgefahr auf dem Radweg

Zurück in Białystok

Rückreise mit der Bahn über Stettin

Zwei Tage muss man auch für die Rückreise mit dem Zug einplanen. Eine Etappe führt von Białystok nach Szczecin, die zweite von Szczecin nach Lübeck (oder besser Herrnburg, wo wir immer aussteigen).

Szczecin

 

Auf dem Foto unten stehen vier Zweiräder vor dem Hotel Campanile (nicht mehr so empfehlenswert) in Szczecin. Zwei davon werden von echten Abenteurern gefahren (Eigenenergie), die anderen zwei von bequemen Möchtegern-Härtnern (Fremdenergie).

Eigenenergie (vorne) vs. Fremdenergie (hinten)

 

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